Intrapersoneller Konflikt – Ich muss ins Fitnessstudio

18. Oktober 2020

Wir alle werden mehr oder weniger stark von unserer Außenwelt beeinflusst. Am Arbeitsplatz, durch die Medien, Freunde, Bekannte und Familie.

Gerade durch die Sozialen-Medien ist der Fitnesstrend nahezu omnipräsent geworden. Kein Tag vergeht wo wir nicht irgendwo mit einer Fitnesswerbung oder jemandem, der Fitness betreibt, in Berührung kommen.

Werbung für neue Fitnessstudios und besondere Mitgliedschaften erreichen uns fast täglich.

Und?! Was ist daran so schlimm oder gefährlich?

So kann langsam der Eindruck in uns entstehen, dass alle um uns herum ins Fitnessstudio gehen bzw. Fitnesstraining machen und etwas für ihre körperliche Fitness und Gesundheit tun.

Dieser Eindruck und die damit verbundene Beeinflussung kann in uns den Gedanken aufkommen lassen; „Ich muss auch ins Fitnessstudio gehen und etwas für meine Fitness tun, sonst gehöre ich nicht dazu oder werde krank.“

Das kann dann für inneren Druck sorgen und die Maschinerie unseres Gedankenkarussels so richtig in Gang bringen.

Sobald sich dieser Gedanke erst einmal festgesetzt hat, fängt er an zu Wirken und kann ggf. verschiedene destruktive Glaubenssätze kreieren, welche uns in einen Intrapersonellen Konflikt führen, da diese Überzeugungen dann an unserem Selbstbewusstsein, unserem Selbstwert, unserem Selbstbild und unserer Selbstliebe nagen.

Na toll, noch mehr Druck und Unwohlsein…

Woran kann ich den inneren Konflikt erkennen?

Die Ausprägungen können unterschiedlich sein, von einem sich immer wieder meldenden, kleinen nervigen Gedanken, bis hin zu destruktiven Überzeugungen.

Hier ein paar Beispiele:

  • „Wenn ich nichts für meine Fitness tue, finde ich keine/n Partner/in.“
  • „Wenn ich nicht trainiere bin ich nicht attraktiv.“
  • „Wenn ich nicht ins Fitnessstudio gehe, werde ich krank.“
  • „Wenn ich nicht ins Fitnessstudio gehe, gehöre ich nicht dazu.“
  • „Wenn ich kein Fitnesstraining mache, bin ich weniger wert als andere.“
  • „Um erfolgreich zu sein, braucht man heute einen fitten, attraktiven Körper.“

Die Beispiele zeigen, wie schnell aus einem einzelnen Gedanken destruktive Überzeugungen werden können, welche uns in einen inneren Konflikt bringen.

So könnte der Konflikt aussehen

Angenommen du hast den Glaubenssatz; „Wenn ich nicht ins Fitnessstudio gehe und etwas für meinen Körper mache finde ich keine/n Partner/in.“

Jetzt bist du vom Typ her jemand, der mit dem Fitnesssport / Krafttraining nicht wirklich etwas anfangen kann. Du magst die Umgebung nicht, das Publikum gefällt dir auch nicht unbedingt und Gewichte auf- und ab zu heben bereitet dir genau garkeine Freude.

Jetzt trifft dein Glaubenssatz mit deinen persönlichen Werten, Bedürfnissen und Empfindungen aufeinander und eine Konfrontation beginnt. Der Glaubenssatz will dir weis machen, dass du deine Bedürfnisse, deinen Wunsch nach einer Partnerschaft nur erfüllen kannst, wenn du ins Fitnessstudio gehst. Dies wird durch weitere negative Gedanken verstärkt.

Beispielsweise:

„Wenn du nicht mit Fitness anfängst findest du nie eine/n Partner/in.“

„War ja klar, dass ich mich nicht im Fitnesstudio anmelde, ich bin eben ein Versager.“

Auf der anderen Seite hast du eine Stimme die dir sagt; „Ich möchte aber gerne eine/n Partner/in haben, aber ich hab keine Lust auf Fitness. Der Kram macht mir null bock und die Leute die da sind gefallen mir auch nicht, ich fühle mich dort nicht wohl.“

Jetzt hast du einen Konflikt zwischen dem Glaubenssatz und deinem Bedürfnis nach einer Partnerschaft. Je nachdem, wie stark der Glaubenssatz bereits in dir ist, kann er nicht nur sehr einengend sein, in der Forgabe wie du das Ziel erreichst, nämlich durch Fitness, sondern auch noch anfangen deine Fundamente wie Selbstwert, Selbstbild, Selbstliebe und Selbstvertrauen zu sabotieren.

Das Beispiel ist sehr vereinfacht dargestellt, da die Dynamiken welche entstehen können, den Rahmen an dieser Stelle sprengen würden.

Fazit

Äußere Beeinflussungen können schnell dazu führen, dass wir unbewusst Meinungen- und Überzeugungen ungefiltert übernehmen und daraus destruktive Glaubenssätze bilden, welche uns in einen inneren Konflikt bringen.

Um diesen Dingen vorzubeugen oder in einem akuten Fall zu lösen, empfiehlt es sich, stetig an seiner Selbstliebe, seinem Selbstwert, seinem Selbstvertrauen und seinem Selbstbild zu arbeiten und diese Gedanken alleine oder mit entsprechender Hilfe zu reflektieren und aufzulösen.

Über den Autor

Pierre Alexander Hilbig

Pierre Alexander Hilbing

Seit 2017 bin ich als selbstständiger Coach tätig und darf tagtäglich zu günstigen Wendungen und nachhaltigen Lösungen in herausfordernden Situationen beitragen, sowie Vorträge und Trainings als Dozent geben.